Sonntag, Oktober 29, 2006
Samstag, Oktober 28, 2006
Die Kür
So. Der Monat ist zwar noch nicht vorbei, doch ein paar neuigkeiten wollen bereits jetzt verkündet werden.
Als Mitbewohner des Monats Oktober steht wegen ausergewöhnlicher Leistungen in den Bereichen Fensterputzen, Express-Zimmer-Besorgen so wie Sandwich zaubern bereits jetzt Mark Bangert fest. Glückwunsch.
Der Preis für den Kommentar des Monats geht jedoch an meinen anderen Mitbewohner, Alfred "das Telefon" Alf:
Vor einigen Tagen merkte ich dass die Zeit reif war. Die Zeit für eine Scheibe echten Brotes. Mit allem drum und dran. Eine mit Kruste, die nicht komplett ihre Struktur verliert, wenn man sie mit Butter bestreicht. Und zum Abschneiden musste sie sein. Genau so eine Scheibe Brot wollte ich.
Also machte ich mich zusammen mit Mark auf, unser Viertel zu erkunden, das Meer zu suchen, und eine Scheibe Brot. Das Meer war bald gefunden, das Viertel durchwandert, und tatsächlich: zwar fanden wir keine deutsche Bäckerei, aber ein Hoffungen weckendes Schild "Italian Bakery". Und dort lag es. Ein schoenes, braunes, rundes Bauernbrot. Lecker wie es aussah, nahmen wir es kurzer Hand mit nach Hause.
Und aßen es auf.
Vorher haben wir es Alfred gezeigt. Alfred kommt aus Sierra Leone, telefoniert pro Tag 12-14 Stunden und meinte dazu: it looks like my head, man!
Wir haben es dann trotzdem gegessen.
Gestern und heute waren wir auf der European Conference der JFK School of Government. Dort hat uns in einem viel zu engen Anzug Professor Joschka die Welt erklärt. Von der russischen Revolution bis zum EU-Beitritt der Türkei in 15-20 Jahren.
Dafür sei er zum Professor des Monats gekürt.
Das Mittagessen dort war aber auch nicht schlecht. Im Grunde genommen war es hervorragen. Das beste das ich in Boston bisher hatte. Mit anderen Worten, das Essen des Monats.
Ich gehe jetzt das Bier des Monats kaufen. Es ist das billigste im Liquor Shop. Es wird aus Deutschland importiert und heisst Becks.
Auf dass der Samstag abend eine Perspektive hat.
Als Mitbewohner des Monats Oktober steht wegen ausergewöhnlicher Leistungen in den Bereichen Fensterputzen, Express-Zimmer-Besorgen so wie Sandwich zaubern bereits jetzt Mark Bangert fest. Glückwunsch.
Der Preis für den Kommentar des Monats geht jedoch an meinen anderen Mitbewohner, Alfred "das Telefon" Alf:
Vor einigen Tagen merkte ich dass die Zeit reif war. Die Zeit für eine Scheibe echten Brotes. Mit allem drum und dran. Eine mit Kruste, die nicht komplett ihre Struktur verliert, wenn man sie mit Butter bestreicht. Und zum Abschneiden musste sie sein. Genau so eine Scheibe Brot wollte ich.
Also machte ich mich zusammen mit Mark auf, unser Viertel zu erkunden, das Meer zu suchen, und eine Scheibe Brot. Das Meer war bald gefunden, das Viertel durchwandert, und tatsächlich: zwar fanden wir keine deutsche Bäckerei, aber ein Hoffungen weckendes Schild "Italian Bakery". Und dort lag es. Ein schoenes, braunes, rundes Bauernbrot. Lecker wie es aussah, nahmen wir es kurzer Hand mit nach Hause.
Und aßen es auf.
Vorher haben wir es Alfred gezeigt. Alfred kommt aus Sierra Leone, telefoniert pro Tag 12-14 Stunden und meinte dazu: it looks like my head, man!
Wir haben es dann trotzdem gegessen.
Gestern und heute waren wir auf der European Conference der JFK School of Government. Dort hat uns in einem viel zu engen Anzug Professor Joschka die Welt erklärt. Von der russischen Revolution bis zum EU-Beitritt der Türkei in 15-20 Jahren.
Dafür sei er zum Professor des Monats gekürt.
Das Mittagessen dort war aber auch nicht schlecht. Im Grunde genommen war es hervorragen. Das beste das ich in Boston bisher hatte. Mit anderen Worten, das Essen des Monats.
Ich gehe jetzt das Bier des Monats kaufen. Es ist das billigste im Liquor Shop. Es wird aus Deutschland importiert und heisst Becks.
Auf dass der Samstag abend eine Perspektive hat.
Montag, Oktober 23, 2006
Auf den zweiten Blick
Heute war ich auf einer Regatta. Es war nicht irgendeine Regatta.
Es war die größte Regatta der Welt. 8000 Ruderer, 250000 Zuschauer.
Eigentlich war alles eine ganz unspektakuläre Mischung aus Musikfestival und letztem Sonnentag an den Neckar-/Main-Wiesen. Nur ganz anders; und das ist genau das tückische an Boston. Auf den ersten Blick glaubst du, dass alles ganz normal ist, irgendwann beschleicht dich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt und kurz darauf merkst du dass alles ganz anders ist als du dachtest.
Ich kam also am Ufer des Charles River an und sah jede Menge Buden und Stände, Menschen auf Picknickdecken die auf den Fluss schauten und eine Musikbühne.
Ein schöner Sonntagnachmittag dachte ich. Wie zu Hasue.
Und dann begann ich etwas am Ufer entlangzuflanieren, beobachtete Menschen, begutachtete Buden. Und als ich so eine Weile flaniert war, dachte ich bei mir, was ich immer denke, wenn ich Buden sehe: es ist Zeit für Surferketten-gucken. Doch eine Weile später, nachdem aus dem Flanieren längst ein ungeduldiges Hetzen von Bude zu Bude geworden war, musste ich feststellen: Surferketten-Buden sind aus. Es gibt zwar 320904 Buden - aber an allen wird frittierbares Essen verkauft.
Gut dachte ich mir, kaufe ich mir eben ein leckeres Weizenbier, oder - üben wir uns in bescheidenem Realismus - eine Dose Bier-Ersatz und setze mich mit Mark und Christian ans Ufer und schaue dem endlosen Strom an Ruderbooten zu.
Und genau das war der Punkt, an dem ich merkte, dass eben doch alles ganz anders ist. Es gibt nämlich keinen Bier-Ersatz auf einem solchen dafür prädestinierten Ereignis. Alles was es gibt, ist Coke, Sprite und Monster-Energy-Drink.
Daraufhin hat Mark beschlossen ins MGH zu gehen um eine Matlab-Routine zu programmieren.
Christian und ich hingegen, wir haben beschlossen uns anzupassen und sind zur Bühne vorgedrungen. Na ja,nicht ganz vor, dafür war die Bierenttäuschung zu groß, aber immerhin Mischpulthöhe.
Und da haben wir eine dolle Show von Arrested Development gesehen. Auch hier vermutete ich zunächst ein ganz normales Konzert einer ganz normalen, ehemals großen Band bei einem ganz normalen Comebackversuch. Es gab Menschen, vorne tanzten sie, hinten nickten sie nur noch mit den Köpfen, die Band versuchte sie zum singen von hey hey nanana in verschiedenen Variationen zu bewegen, was manchmal klappte, manchmal auch nicht und ihren größten Hit (People Everyday) spielten sie ganz zum Schluss.
Schon bald aber kam mir etwas seltsam vor. Zuerst dachte ich für einen kurzen Moment, es läge an den wild hüpfenden Mädchen in den bunten Röcken, doch dann merkte ich: Arrested Development ist eine moblie Senioren-Beschäftigungs-Einheit!
Auf der Bühne stand während der gesamten Show ein mit bunten Tüchern behängter älterer Mann - es wurde behauptete er sei 74 Jahre alt und hieße Babba - der abwechselnd unsicheren Schrittes die Bühne überquerte oder auf seinem Stuhl saß und sich davon ausruhte. Manchmal sollten wir alle mehrmals hintereinander "Go Babba" rufen und dann kniete sich der alte Mann hin, stand ein paar Sekunden später wieder auf und wir applaudierten. Zwischendurch klopften ihm verschiedene Bandmitglieder auf die Schulter und gegen Ende der Show durfte er in ein ausgeschaltetes Mikrofon schicken. Es hat ihm gefallen. Er fühlte sich gebraucht. Ich fühlte mich verwirrt.
Ich geh jetzt meinen Büroschlüssel suchen. Der ist nämlich...äh...weg..äh..vielleicht finde ich ihn ja auf den zweiten Blick..
Es war die größte Regatta der Welt. 8000 Ruderer, 250000 Zuschauer.
Eigentlich war alles eine ganz unspektakuläre Mischung aus Musikfestival und letztem Sonnentag an den Neckar-/Main-Wiesen. Nur ganz anders; und das ist genau das tückische an Boston. Auf den ersten Blick glaubst du, dass alles ganz normal ist, irgendwann beschleicht dich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt und kurz darauf merkst du dass alles ganz anders ist als du dachtest.
Ich kam also am Ufer des Charles River an und sah jede Menge Buden und Stände, Menschen auf Picknickdecken die auf den Fluss schauten und eine Musikbühne.
Ein schöner Sonntagnachmittag dachte ich. Wie zu Hasue.
Und dann begann ich etwas am Ufer entlangzuflanieren, beobachtete Menschen, begutachtete Buden. Und als ich so eine Weile flaniert war, dachte ich bei mir, was ich immer denke, wenn ich Buden sehe: es ist Zeit für Surferketten-gucken. Doch eine Weile später, nachdem aus dem Flanieren längst ein ungeduldiges Hetzen von Bude zu Bude geworden war, musste ich feststellen: Surferketten-Buden sind aus. Es gibt zwar 320904 Buden - aber an allen wird frittierbares Essen verkauft.
Gut dachte ich mir, kaufe ich mir eben ein leckeres Weizenbier, oder - üben wir uns in bescheidenem Realismus - eine Dose Bier-Ersatz und setze mich mit Mark und Christian ans Ufer und schaue dem endlosen Strom an Ruderbooten zu.
Und genau das war der Punkt, an dem ich merkte, dass eben doch alles ganz anders ist. Es gibt nämlich keinen Bier-Ersatz auf einem solchen dafür prädestinierten Ereignis. Alles was es gibt, ist Coke, Sprite und Monster-Energy-Drink.
Daraufhin hat Mark beschlossen ins MGH zu gehen um eine Matlab-Routine zu programmieren.
Christian und ich hingegen, wir haben beschlossen uns anzupassen und sind zur Bühne vorgedrungen. Na ja,nicht ganz vor, dafür war die Bierenttäuschung zu groß, aber immerhin Mischpulthöhe.
Und da haben wir eine dolle Show von Arrested Development gesehen. Auch hier vermutete ich zunächst ein ganz normales Konzert einer ganz normalen, ehemals großen Band bei einem ganz normalen Comebackversuch. Es gab Menschen, vorne tanzten sie, hinten nickten sie nur noch mit den Köpfen, die Band versuchte sie zum singen von hey hey nanana in verschiedenen Variationen zu bewegen, was manchmal klappte, manchmal auch nicht und ihren größten Hit (People Everyday) spielten sie ganz zum Schluss.
Schon bald aber kam mir etwas seltsam vor. Zuerst dachte ich für einen kurzen Moment, es läge an den wild hüpfenden Mädchen in den bunten Röcken, doch dann merkte ich: Arrested Development ist eine moblie Senioren-Beschäftigungs-Einheit!
Auf der Bühne stand während der gesamten Show ein mit bunten Tüchern behängter älterer Mann - es wurde behauptete er sei 74 Jahre alt und hieße Babba - der abwechselnd unsicheren Schrittes die Bühne überquerte oder auf seinem Stuhl saß und sich davon ausruhte. Manchmal sollten wir alle mehrmals hintereinander "Go Babba" rufen und dann kniete sich der alte Mann hin, stand ein paar Sekunden später wieder auf und wir applaudierten. Zwischendurch klopften ihm verschiedene Bandmitglieder auf die Schulter und gegen Ende der Show durfte er in ein ausgeschaltetes Mikrofon schicken. Es hat ihm gefallen. Er fühlte sich gebraucht. Ich fühlte mich verwirrt.
Ich geh jetzt meinen Büroschlüssel suchen. Der ist nämlich...äh...weg..äh..vielleicht finde ich ihn ja auf den zweiten Blick..
Dienstag, Oktober 17, 2006
Der Fluch
Der Fluch hat mich eingeholt. Es lief alles so gut, dass ich ihn einfach verdrängt hatte..
Ich habe am Donnerstag erfolgreich 4,5h Wartezeit gegen ein Visum getauscht, es am Freitag den 13. problemlos abgeholt und hatte am Sonntag pünktlich um Mittneracht 2 gepackte Taschen, gefült mit 27kg Sachen in meinem Zimmer stehen.
Am Montag morgen um 6h gings los in Richtung Boston und ein paar Passkontrollen, Durchleuchtungen, Abtastungen und 16h später war ich beim Mark in der Wohnung.
Nach einem Begrüßungs-Becks in seiner Küche haben wir noch ein Aussichts-Sam-Adams im 52ten stock des Prudential Towers getrunken und sind frohen Mutes nach Hause gefahren. Dort wurde der Mut noch froher.
Denn dort haben wir Kate getroffen. Kate ist Marks Mitbewohnerin und redet eigentlich nicht mit Mark. Trotzdem konnten wir ihr eröffnen dass ich für die nächsten Tage in ihrer Wohnung hausen würde, bis ich dann ein eigenes Zimmer gefunden hätte. Daraufhin hat Kate gegen-eröffnet, dass sie am Samstag auszieht - worauf wir alle drei dem Vermieter eröffnet haben, dass ich nicht nur 5 Tage, sondern 5 Monate dableibe.
Das, fanden wir, war Anlaß genung zu mehr Bier. Bald war das letzte getrunken und ich 25h ohne Schlaf, so dass wir beschlossen die Matratzen auszubreiten.
Doch kurz darauf war 5h morgens. Und ich war wach. Und dann war 6h morgens. Und ich war immer noch wach. Und dann dämmerte es draußen. Und dann dämmerte es auch mir: 6am Boston=12h Europa. Da war es mir klar: der Fluch war Schuld. Der, der besagt, dass ich nie länger als bis 12h schlafen kann. Nie. Egal wann ich ins Bett gegangen bin, egal wie müde ich im Grunde genommen bin. In Barcelona hat er begonnen, mich um den Schlaf zu bringen, er tut es bis auf den heutigen Tag. In Heidelberg konnte ich ihm nicht entkommen. Kein Aufbleiben bis weit in den Morgen hinein konnte ihn brechen. Jetzt werde ich erneut versuchen ihn zu überwinden; diesmal mit 6h Zeitverschiebung.
Heute bin ich jedenfalls schonmal um 7:45 aufgestanden und sammle fleißig Müdigekeit.
Ich habe am Donnerstag erfolgreich 4,5h Wartezeit gegen ein Visum getauscht, es am Freitag den 13. problemlos abgeholt und hatte am Sonntag pünktlich um Mittneracht 2 gepackte Taschen, gefült mit 27kg Sachen in meinem Zimmer stehen.
Am Montag morgen um 6h gings los in Richtung Boston und ein paar Passkontrollen, Durchleuchtungen, Abtastungen und 16h später war ich beim Mark in der Wohnung.
Nach einem Begrüßungs-Becks in seiner Küche haben wir noch ein Aussichts-Sam-Adams im 52ten stock des Prudential Towers getrunken und sind frohen Mutes nach Hause gefahren. Dort wurde der Mut noch froher.
Denn dort haben wir Kate getroffen. Kate ist Marks Mitbewohnerin und redet eigentlich nicht mit Mark. Trotzdem konnten wir ihr eröffnen dass ich für die nächsten Tage in ihrer Wohnung hausen würde, bis ich dann ein eigenes Zimmer gefunden hätte. Daraufhin hat Kate gegen-eröffnet, dass sie am Samstag auszieht - worauf wir alle drei dem Vermieter eröffnet haben, dass ich nicht nur 5 Tage, sondern 5 Monate dableibe.
Das, fanden wir, war Anlaß genung zu mehr Bier. Bald war das letzte getrunken und ich 25h ohne Schlaf, so dass wir beschlossen die Matratzen auszubreiten.
Doch kurz darauf war 5h morgens. Und ich war wach. Und dann war 6h morgens. Und ich war immer noch wach. Und dann dämmerte es draußen. Und dann dämmerte es auch mir: 6am Boston=12h Europa. Da war es mir klar: der Fluch war Schuld. Der, der besagt, dass ich nie länger als bis 12h schlafen kann. Nie. Egal wann ich ins Bett gegangen bin, egal wie müde ich im Grunde genommen bin. In Barcelona hat er begonnen, mich um den Schlaf zu bringen, er tut es bis auf den heutigen Tag. In Heidelberg konnte ich ihm nicht entkommen. Kein Aufbleiben bis weit in den Morgen hinein konnte ihn brechen. Jetzt werde ich erneut versuchen ihn zu überwinden; diesmal mit 6h Zeitverschiebung.
Heute bin ich jedenfalls schonmal um 7:45 aufgestanden und sammle fleißig Müdigekeit.
Montag, Oktober 09, 2006
Trunkenbolde
Deutschland hat ein Trunkenbold-Problem. Gut, wir wollen nicht übertreiben, sagen wir: Die Deutsche Bahn hat ein Trunkenbold-Problem.
Auf meiner Suche nach dem UPS-Mann mit dem DS2019 bestieg ich am Freitag mittag, wie so oft in den letzten 5 Jahren, den Regionalexpress von Wüzburg nach Stuttgart und ging dierkt zu meinem bewährten Stammplatz (letzter Waggon mitte, in Fahrtrichtug rechts=leise, wenig los, kurzer Umsteigweg und keine direkt blendende Sonneneinstrahlung).
Eine halbe Stunde später kamen wir in Lauda - Nest der Trunkenbolde, wie ich jetzt weiss - an und eine große Gruppe von 20 Exemplaren, Typ jugendlicher Proll-Trunkenbold stieg zu; lautstark schwenkten sie ihre gefüllten Maßkrüge und Bierflaschen, grölten Trunkenbold-Lieder.
Von nun ein war ich wachsam - ein Trunkenbold-Verdacht hatte sich begründet.
Zum Glück konnte ich eine halbe Stunde später in Osterburken aussteitgen und kam ohne weitere Trunkenbold-Belästigungen in Heidelberg an.
Dort machte ich mich auf direktem Weg auf in Richtung meiner alten Wohnung, warf unterwegs einen letzten Blick auf mein noch immer brachliegendes Radl an der Markscheide (der aufmerksame Leser erinnert sich an den Tag an dem ich ein Spielzeug des Fahrradheiligen war), und schlich mich unauffällig mit meinem Ex-Nachbarn in mein altes Haus um mich auf Spurensuche zu begeben. Leider Vergeblich. Weder vor meiner Ex-Tür, noch in meinem Ex-Briefkasten, noch - wie eigentlich besprochen - vor der Tür meines Ex-Vermieters. Nichts. Doch nach einem kurzen Telefonat mit meinem Vermieter erfuhr ich wo meinGlück lag. Bei der Pflegerin des Vaters meines Ex-Vermieters. Also holte ich es dort ab und fuhr im nicht einmal durch Trunkenbolde zu zerstörenden DS2019-Glück nach Hause, nach Uengershausen.
Eigentlich waren die Trunkenbolde schon fast vergessen.
Bis ich am nächsten Tag nach Bayreuth los zog um an Seiten meiner Liebsten Ihren Geburtstag zu begehen. Kaum hatte ich es mir um 10h in der früh in einem sorgfältig ausgewählten Direktzug von Würzburg nach Bayreuth (es gibt ihrer nur sehr wenige) bequem gemacht und meine ZEIT ausgepackt, fiel ein Schwarm Trunkenblode in meinen Waggon ein. Zunächst schöpfte ich keinen Verdacht, denn Sie waren keinesfalls von einem einfach zu erkennenden Typ. Nein, auf den ersten Blick schienen sie das zu sein, was sie vorgaben: 15 spießige Wandersfreunde zwischen 50 und 65 Jahre alt, die einen Wochenendausflug nach Oberfranken machen. Doch weit gefehlt. Nach ein paar nicht zitierenswürdigen anti-bayrischen Witzen, vorgetragen in rheinischem Sing-Sang, offenbarten sie ihre wahre Natur. Eine Tasche wurde herbeigetragen und ein jeder griff zu einem Schnappsfläschchen, das er sogleich unter großem Hallo leerte, nur um ein weiteres mal in die Tasche greifen zu können. Und so tranken sie, grölten ihre Trunkenbold-Lieder, empörten sich lautstark über unverheiratete 30 jährige Frauen aus Spießergechichten und klagten ebenso laut über ihre zahlreichen Krankheiten, bis Sie endlich in Bamberg austiegen, jedoch nicht ohne sich vorher mit schwerer Zunge für Unannehmlickeiten zu entschuldigen.
Dann lehnte ich mich zurück, betrachtete das für mich von den alternden Spießer-Trunkenbolden als Geschenk zurück gelassene Fläschchen Multivitamin-Schnapps und las das ZEIT-Spezial über Altern in Würde.
Auf meiner Suche nach dem UPS-Mann mit dem DS2019 bestieg ich am Freitag mittag, wie so oft in den letzten 5 Jahren, den Regionalexpress von Wüzburg nach Stuttgart und ging dierkt zu meinem bewährten Stammplatz (letzter Waggon mitte, in Fahrtrichtug rechts=leise, wenig los, kurzer Umsteigweg und keine direkt blendende Sonneneinstrahlung).
Eine halbe Stunde später kamen wir in Lauda - Nest der Trunkenbolde, wie ich jetzt weiss - an und eine große Gruppe von 20 Exemplaren, Typ jugendlicher Proll-Trunkenbold stieg zu; lautstark schwenkten sie ihre gefüllten Maßkrüge und Bierflaschen, grölten Trunkenbold-Lieder.
Von nun ein war ich wachsam - ein Trunkenbold-Verdacht hatte sich begründet.
Zum Glück konnte ich eine halbe Stunde später in Osterburken aussteitgen und kam ohne weitere Trunkenbold-Belästigungen in Heidelberg an.
Dort machte ich mich auf direktem Weg auf in Richtung meiner alten Wohnung, warf unterwegs einen letzten Blick auf mein noch immer brachliegendes Radl an der Markscheide (der aufmerksame Leser erinnert sich an den Tag an dem ich ein Spielzeug des Fahrradheiligen war), und schlich mich unauffällig mit meinem Ex-Nachbarn in mein altes Haus um mich auf Spurensuche zu begeben. Leider Vergeblich. Weder vor meiner Ex-Tür, noch in meinem Ex-Briefkasten, noch - wie eigentlich besprochen - vor der Tür meines Ex-Vermieters. Nichts. Doch nach einem kurzen Telefonat mit meinem Vermieter erfuhr ich wo meinGlück lag. Bei der Pflegerin des Vaters meines Ex-Vermieters. Also holte ich es dort ab und fuhr im nicht einmal durch Trunkenbolde zu zerstörenden DS2019-Glück nach Hause, nach Uengershausen.
Eigentlich waren die Trunkenbolde schon fast vergessen.
Bis ich am nächsten Tag nach Bayreuth los zog um an Seiten meiner Liebsten Ihren Geburtstag zu begehen. Kaum hatte ich es mir um 10h in der früh in einem sorgfältig ausgewählten Direktzug von Würzburg nach Bayreuth (es gibt ihrer nur sehr wenige) bequem gemacht und meine ZEIT ausgepackt, fiel ein Schwarm Trunkenblode in meinen Waggon ein. Zunächst schöpfte ich keinen Verdacht, denn Sie waren keinesfalls von einem einfach zu erkennenden Typ. Nein, auf den ersten Blick schienen sie das zu sein, was sie vorgaben: 15 spießige Wandersfreunde zwischen 50 und 65 Jahre alt, die einen Wochenendausflug nach Oberfranken machen. Doch weit gefehlt. Nach ein paar nicht zitierenswürdigen anti-bayrischen Witzen, vorgetragen in rheinischem Sing-Sang, offenbarten sie ihre wahre Natur. Eine Tasche wurde herbeigetragen und ein jeder griff zu einem Schnappsfläschchen, das er sogleich unter großem Hallo leerte, nur um ein weiteres mal in die Tasche greifen zu können. Und so tranken sie, grölten ihre Trunkenbold-Lieder, empörten sich lautstark über unverheiratete 30 jährige Frauen aus Spießergechichten und klagten ebenso laut über ihre zahlreichen Krankheiten, bis Sie endlich in Bamberg austiegen, jedoch nicht ohne sich vorher mit schwerer Zunge für Unannehmlickeiten zu entschuldigen.
Dann lehnte ich mich zurück, betrachtete das für mich von den alternden Spießer-Trunkenbolden als Geschenk zurück gelassene Fläschchen Multivitamin-Schnapps und las das ZEIT-Spezial über Altern in Würde.
Donnerstag, Oktober 05, 2006
it's der UPS-mann, stupid!
ich trottel. das kann ja so nix werden. es wird gar nie ein fedex-mann mit seinem eckigem büschen vorfahren um mir mit einem lächeln im gesicht mein DS2019 zu überreichen, so wie ich es mir immer ausgemalt habe.
denn es wird, ganz in braun, ein dicker, verbitterter UPS-mann kommen. ok, das mit dem dick hab ich erfunden. aber nicht aus diskriminierungsgründen. des klanges wegen. sonst klingt der satz ned. ich hätte auch dürr schreiben können; nur ist mir eben zuerst dick eingefallen. ich mag dicke leute. ehrlich! nur den mag ich ned, denn der wird der leider ned ins schöne Uengershausen kommen, sondern nach heidelberg. also werde ich ihm entgegenfahren, hoffen dass mein ex-vermieter seine unterschrift gegen den umschlag getauscht hat, und letzteren vom treppenabsatz aufklauben.
ich trottel.
obwohl, eigentlich: die amis, die trottel.
hab ich ihnen doch extra gesagt, sie sollen alles nach Uengershausen schicken!den trotteln.
ach ja, sollte jemand meinen impfpass stibitzt haben, erhebe er sich und spreche jetzt! den brauch ich nämlich um dem "occupational health service" ein gesundheitszeugnis vorzulegen.
obwohl, eigentlich ist impfpass suchen ein ganz guter ausgleich zu meiner anderen beschäftigung, die da ist kühlschrank leeressen ist..
aber übermorgen will ich ihn wieder!
denn es wird, ganz in braun, ein dicker, verbitterter UPS-mann kommen. ok, das mit dem dick hab ich erfunden. aber nicht aus diskriminierungsgründen. des klanges wegen. sonst klingt der satz ned. ich hätte auch dürr schreiben können; nur ist mir eben zuerst dick eingefallen. ich mag dicke leute. ehrlich! nur den mag ich ned, denn der wird der leider ned ins schöne Uengershausen kommen, sondern nach heidelberg. also werde ich ihm entgegenfahren, hoffen dass mein ex-vermieter seine unterschrift gegen den umschlag getauscht hat, und letzteren vom treppenabsatz aufklauben.
ich trottel.
obwohl, eigentlich: die amis, die trottel.
hab ich ihnen doch extra gesagt, sie sollen alles nach Uengershausen schicken!den trotteln.
ach ja, sollte jemand meinen impfpass stibitzt haben, erhebe er sich und spreche jetzt! den brauch ich nämlich um dem "occupational health service" ein gesundheitszeugnis vorzulegen.
obwohl, eigentlich ist impfpass suchen ein ganz guter ausgleich zu meiner anderen beschäftigung, die da ist kühlschrank leeressen ist..
aber übermorgen will ich ihn wieder!
Sonntag, Oktober 01, 2006
Der FedEx-Mann
eigentlich bin ich jetzt in Boston. genauer gesagt bin ich jetzt eigentlich gerade in Marks wohung in south boston und freue mich auf ein halbes doppelbett oder vielleicht bin ich auch in kiras veganer-wg, in der man zwar kein fleisch kochen darf aber ein ganzes bett für sich hat.
eigentlich ist morgen nämlich mein erster arbeitstag in Man's Greatest Hospital - wie wir bostoner freunde von TLAs das MGH* auch gerne nennen. dort soll ich mir ab morgen nämlich eigentlich was überlegen zu
Experimental and theoretical study of the influence of CT scan energy on photon and proton dose calculations
auf dass ich dann in einem jahr Dipl. Phys so wie MSc bin.
eigtentlich, und das ist der haken an der sache, klebt nämlich seit spätestens vorgestern ein J1-visum in meinem pass mit dem ich trotz sauber geshaveten drei-tage-barts ein halbes jahr in den USA forschen darf.
aber es hat nicht sollen sein. nicht einmal Dominique hat es geschafft. Dominique, Dominique, Resident/Credentialing Coordinator im Department of Radiation Oncology, die mir zuversicht gegeben hat zwischen J- B- und H-visa, die alle mal kürzer oder länger für mich gedacht waren. ASAP-Dominique hatte good news für mich, als sie mir für letzte woche das DS2019, verpackt in einem glänzendem fedex-umschlag, versprach. das ersehnte DS2019, das ich, bachelor-equivalent-, stipendien-,einladungs-, und viele andere bescheinigungen aufbietend, vor 6 wochen per fedex-overnight-envelope beantragt hatte und mit dem sich dann alles in wohlgefallen aufgelöst hätte.
eigentlich. denn Dominique hatte unrecht; kein fedex-bote hat an der tür geklingelt.
hat man erst mal so ein DS2019, dann ist alles ganz einfach und man muss nur noch nach frankfurt in die Botschaft gehen, ein ausgefülltes DS-156, ein ausgefülltes DS-157 (denn ich bin männlich und zwischen 16 und 45 jahren alt) mitbringen so wie ein 2inch x 2inch photo, einen beweis für seine bindung an D inklusive rückkehrwilligkeit, einen anderen beweis, in form einer zertifizierten email, dass man 85 eur visa-processing-fee an die allianz gezahlt hat, die diese an die botschaft weiterleiten wird, und einen dritten beweis dass man 100$ SEVIS** gebühr mit kreditkarte gezahlt hat auf dass man verfolgt wird. und dann kann man am nächsten tag seinen pass mit einem brandneuen J1-visum abholen.
aber dazu muss der fedex-mann ein DS2019 vorbei gebracht haben.
und bis dahin warte ich in meinem zimmer in uengershausen auf ein klinglen an der tür;hoffe auf den fedex-mann mit seinem eckigen büschen. in meinem zimmer ist außer mir noch mein heidelberger zimmer in kistenform untergebracht ist, und so verteile ich um mir die wartezeit zu verkürzen das so entstande chaos um und esse den kühlschrank leer. zwischendurch telefoniere ich noch mit meinen freunden von statravel und verschiebe meinen flug in optimistisch kleinen intervallen immer weiter richtung november.
mahlzeit.
*eigentlich: Massachussetts General Hospital
**"The Department of Homeland Security (DHS) has introduced a SEVIS (Student and Exchange Visitor System) I-901 fee for all applicants applying for F, J and M visas with initial I-20 or DS-2019 forms issued on or after September 1, 2004.
SEVIS is an internet-based system that will track F, M and J visa participants (and their family members) from the time they receive their initial documentation (either an I-20 or a DS-2019) until they graduate/leave school or conclude/leave program.
A fee of $ 100 applies to most J or f/M visa applicants"
eigentlich ist morgen nämlich mein erster arbeitstag in Man's Greatest Hospital - wie wir bostoner freunde von TLAs das MGH* auch gerne nennen. dort soll ich mir ab morgen nämlich eigentlich was überlegen zu
Experimental and theoretical study of the influence of CT scan energy on photon and proton dose calculations
auf dass ich dann in einem jahr Dipl. Phys so wie MSc bin.
eigtentlich, und das ist der haken an der sache, klebt nämlich seit spätestens vorgestern ein J1-visum in meinem pass mit dem ich trotz sauber geshaveten drei-tage-barts ein halbes jahr in den USA forschen darf.
aber es hat nicht sollen sein. nicht einmal Dominique hat es geschafft. Dominique, Dominique, Resident/Credentialing Coordinator im Department of Radiation Oncology, die mir zuversicht gegeben hat zwischen J- B- und H-visa, die alle mal kürzer oder länger für mich gedacht waren. ASAP-Dominique hatte good news für mich, als sie mir für letzte woche das DS2019, verpackt in einem glänzendem fedex-umschlag, versprach. das ersehnte DS2019, das ich, bachelor-equivalent-, stipendien-,einladungs-, und viele andere bescheinigungen aufbietend, vor 6 wochen per fedex-overnight-envelope beantragt hatte und mit dem sich dann alles in wohlgefallen aufgelöst hätte.
eigentlich. denn Dominique hatte unrecht; kein fedex-bote hat an der tür geklingelt.
hat man erst mal so ein DS2019, dann ist alles ganz einfach und man muss nur noch nach frankfurt in die Botschaft gehen, ein ausgefülltes DS-156, ein ausgefülltes DS-157 (denn ich bin männlich und zwischen 16 und 45 jahren alt) mitbringen so wie ein 2inch x 2inch photo, einen beweis für seine bindung an D inklusive rückkehrwilligkeit, einen anderen beweis, in form einer zertifizierten email, dass man 85 eur visa-processing-fee an die allianz gezahlt hat, die diese an die botschaft weiterleiten wird, und einen dritten beweis dass man 100$ SEVIS** gebühr mit kreditkarte gezahlt hat auf dass man verfolgt wird. und dann kann man am nächsten tag seinen pass mit einem brandneuen J1-visum abholen.
aber dazu muss der fedex-mann ein DS2019 vorbei gebracht haben.
und bis dahin warte ich in meinem zimmer in uengershausen auf ein klinglen an der tür;hoffe auf den fedex-mann mit seinem eckigen büschen. in meinem zimmer ist außer mir noch mein heidelberger zimmer in kistenform untergebracht ist, und so verteile ich um mir die wartezeit zu verkürzen das so entstande chaos um und esse den kühlschrank leer. zwischendurch telefoniere ich noch mit meinen freunden von statravel und verschiebe meinen flug in optimistisch kleinen intervallen immer weiter richtung november.
mahlzeit.
*eigentlich: Massachussetts General Hospital
**"The Department of Homeland Security (DHS) has introduced a SEVIS (Student and Exchange Visitor System) I-901 fee for all applicants applying for F, J and M visas with initial I-20 or DS-2019 forms issued on or after September 1, 2004.
SEVIS is an internet-based system that will track F, M and J visa participants (and their family members) from the time they receive their initial documentation (either an I-20 or a DS-2019) until they graduate/leave school or conclude/leave program.
A fee of $ 100 applies to most J or f/M visa applicants"



