Freitag, Februar 23, 2007

encryption:off

mein mitbewohner alf hat sein telefon eingepackt und ist nach washington gefahren; das hat auswirkungen auf meine lebensqualitaet in drei bereichen: waermepegel, laermpegel und geruchspegel aendern sich signifikant.
alf pflegt seine tage in seinem wohlig warmen zimmer zu verbringen. die wohlige waerme dieses zimmers strahlt so weit, dass man einen gemuetlichen fernsehabend im wohnzimmer verbingen kann ohne seine winterjacke anziehen zu muessen.
wenn alf nicht da ist, ist es kalt.

"african people like to socialize", hat mir alf einmal erklaert. deshalb telefoniert er den ganzen tag, schaut waehrenddessen fernsehen und laesst nebenbei ein bisschen musik laufen.
wenn alf nicht da ist, ist es ruhig.

ich bin ein toleranter und offener mensch. ich finde das wuerzburger afrika-festival super, und zwar nicht nur wegen den surferketten und den trommlern. schliesslich ist eines meiner liebsten hobbies essen. ich esse grundsaetzlich gerne und alles. zum beispiel gaense-fuesse in shanghai - oder auch einen teller fufu am ghana-stand.
wenn alf kocht, stinkt es. unueberriechbar, unueberdeckbar, langlebig. wenn ich schnitzel koche, mache ich das ohne dunstabzugshaube, so dass wenigstens fuer ein paar minuten schnitzel der dominante geruch in unserer wohnug ist. eine stunde nach braten des letzten breslfetzns, beherrscht wieder der duft von alf-essen unsere wohnung.
wenn alf nicht da ist riecht es laenger nach schnitzel.

wenn alf nicht da ist, hat das keine direkten auswirkungen auf das vorhandensein von internet und mp3-player, aber immerhin auf das von seiner zimmerantenne, Fox und CBS.
wenn amerika den superstar sucht, heisst das american idol.
obwohl angehende amerikanische idole besser singen koennen als ihre deutschen pendants, ist eine zimmerantenne wochenendgestaltungstechnisch kein ausreichender ersatz fuer internet.
deshalb habe ich mir beim MIT outdoor club langlaufski ausgeliehen, quasi sonntagsproramm.
als ich gerade dabei war meinen vermeintlichen internetersatz fuer morgen nach hause zu tragen, vibrierte es in meiner hosentasche: "linksys geht wieder. wirf dem zweiten stock kein geld in den hals", schrieb mark.
wir haben wieder internet. alles wird gut.

Sonntag, Februar 18, 2007

presidents day

eigentlich bin ich gerade in NY. dort wollte ich couchsurfen gehen. das ist super, sagt die kira, und die laura findet das auch.
morgen ist president's day. das ist um die toten amerikanischen praesidenten im allgemeinen zu ehren und im besonderen Washingtons und Lincolns geburtstage zu feiern.
damit das auch gut funktioniert hat man dafuer ein verlaengertes wochenende eingerichtet.
feiertage werden hier grundsaetzlich so angepasst, dass sie ein langes wochenende ergeben. das finde ich gut, denn dann kann man eine kleine reise machen. eine kleine reise ist besser als keine reise. das finden auch die amerikaner - und verreisen. zum beispiel nach NY. deshalb war keine couch mehr frei um darauf zu surfen.
dann ist mir eingefallen, dass ich ja student bin, und dass sich studenten nicht um lange wochenenden zu scheren brauchen, da sie ja flexibel sind. flexible studenten basteln sich ihre eigenen langen wochenenden. darum fahre ich eben naechstes wochenende nach NY.

dienstag nacht gab es einen schneesturm. das krankenhaus hat eine email geschickt, und alle daran erinnert dass es ein krankenhaus ist und dass deshalb keiner zu hause bleiben darf, egal wieviel schnee liegt.
am naechsten morgen lagen 10cm schnee, mittags 10cm schneematsch und abends 10cm eis. fitta väder, sagt da der schwede dazu, der amerikaner nennt es blizzard. wir hatten zum schnitzel-essen geladen, der shuttel-bus zum south bay shopping center kam nicht und ich war dran mit einkaufen. der schwede hat recht, sage ich.
das gute am fitta väder ist, dass es ein paar kilometer noerdlich skifahr-wetter ist. deshalb habe ich mich mit jan, jeanine und laura zum langlaufen verabredet. doch da wusste ich noch nicht, dass das wochenende gegen mich ist.
wie es sich fuer einen guten physiker gehoert, wollte ich gestern, quasi moralische rechtfertigung zum basteln von verlaengerten wochenenden, ein paar stunden im krankenhaus verbringen. da ist es warm und ich habe internet, dachte ich mir und machte mich auf den weg zur T.
wie ein echter amerikaner wollte ich sein, mit kopfhoerern im ohr, einem becher kaffee in der einen hand und einem donut in der anderen. also versuchte ich mich zu entscheiden zwischen einem boston creme und einem bavarian creme donut, dachte daruber nach ob bavarian creme mehr nach bayerischer creme schmeckt als budweiser nach augustiner und vergass das fitta väder. dann versank ich bis zum knoechel in einer pfuetze schneematsch.
"caution: do not cross", stand auf dem gelben band, das mir den zugang zum u-bahn-steig verwehrte. der shuttle-bus braucht gefuehlte 3478564785 mal so lange wie die u-bahn um mich zum krankenhaus zu bringen. da ist es gut wenn man einen mp3-player dabei hat. noch besser ist es wenn er funktioniert. ich weiss nicht ob ich es gut finde, dass meiner beschossen hat, an einem tag mit funktionieren aufzuhoeren, der eh schon versaut ist.
ein kaputter mp3-player macht wirklich keinen spass.
ein computer ohne internet auch nicht. also klopfte ich beim chinesen im apartment 2, er sah die verzweiflung in meinen augen und verkaufte mir das passwort. vielleicht haette ich das einfach an einem anderen tag machen sollen: windows sagt das passwort ist zu kurz, der chinese sagt es gibt kein anderes und linux sagt gar nichts.

abends hatte ich eine erkaeltung, jeanine hat sich ihren fuss mit einer rolle geschenkpapier kaputt gemacht und jan ist krank. wir gehen morgen nicht zum langlaufen.

Dienstag, Februar 13, 2007

encryption: on

es ist zu. man schloss mein fenster zur welt. "linksys" hiess es und erlaubte mir nach einem 11 stunden tag einfach noch 1-2 stunden am schreibtisch zu sitzen und in die welt zu gucken. ich konnte sehen wie Anne Will ueber wichtige dinge redet und Dittsche ueber unwichtige. oder ich konnte einfach einen abend mit Johnny Cash videos im fernseh-ersatz verbringen.
doch vor einer woche suchten linux' kinternet und windows kleiner netwerkhelfer ploetzlich vergeblich nach einer ip fuer mich.
dann habe ich erst mal meinen bildschirmschoner angestarrt und gehofft, dass sich das problem von alleine loest.
inzwischen finde ich bildschrimschoner langweilig.

bis gestern blieben immer noch die simpsons. dann beschloss alf seinen weihnachtsurlaub zu beenden. er kam, telefonierte und nahm seine zimmerantenne mit.
jetzt ist nur noch rauschen.

ich bin empoert.

Sonntag, Februar 04, 2007

post-skifoarn

"how to face the bitter cold: minimize outdoor activities."
das lasen wir in der lokalzeitung, im letzen ort vor der grenze zu vermont. dann haben wir schnell unser freuhstuck beendet und sind weitergefahren um moeglichst viel zeit auf der piste zu haben.
da war es kalt. bitterkalt. so bitterkalt, dass es schon fast laecherlich war. -20 grad munkelte man, ich starrte neidisch in waermende gesichtsmasken und zog meinen schal noch ein bisschen hoeher.

auf der nordseite des mount snow ist es noch ein bisschen kaelter und konsequenterweise sind dort die schwarzen pisten. black diamond, nennt der amerikaner sie. ich hatte crazys skihose an und mark brachte mir bei, dass ein bisschen zu schnell genau die richtige geschwindigkeit ist.
wasi waere stolz auf mich gewesen.

danach tat mein daumen nur ein bisschen weh und ich war ans fallen gewoehnt. quasi beste voraussetzungen zum klettern, dachte ich mir. dann habe ich jeanine kennengelernt. jeanine ist nicht nur nett und malt gerne woelfe, sie steht auch auf der staff list der MIT kletterwand. nach erfolgreichem bezwingen der schwarzen diamanten-piste habe ich versucht die gruene diamanten-route zu klettern. jetzt tut mein oberschenkel weh.

heute abend gibts superbowl, beck's und buffalo-wings bei martijn. martijn ist unser krankenhaus-hollaender, und ihm tut seine schulter weh. fuer martijn war es das erste mal skifoarn. micro-fraction, nennt der amerikaner das.