Montag, Dezember 18, 2006

unzufrieden ist das stichwort

ich muss nach hause bevor es zu spaet ist. die verrueckte hand hat recht - sie waschen mein gehirn. sie haben mich nicht nur dazu gebracht gerne bud zu trinken, inzwischen schreibe ich sogar postivie eintraege ueber die usa. und dabei bin ich doch ein unzufriedener junger mann.
eigentlich sollten junge maenner wuetend sein. mit den jahren werden wuetende junge maenner dann zu unzufriedenen alten maennern. ist man hingegen bereits als junger mann unzufrieden, altert man sich zur verbitterung. die unzufriedenheit ist ein privileg des alters. ein privilig das man sich durch wut erarbeiten muss. wuetend sein ist mir aber zu anstrengend. also beklagte ich das trunkenboldproblem in deutschen zuegen, schimpfte ueber ignorante amerikaner und jammerte ob des fluchs und ausbleibender freunde im allgemeinen. das waren gute zeiten. ich wusste wer ich bin, ein unzufriedener junger mann, dem es zu anstrengen ist wuetend zu sein.
jetzt habe ich angst meine identitaet zu verlieren.
denn wenn sie die unzufriedenheit aus meinem gehirn herauswaschen, ueber was soll ich dann schreiben?
noch ist nicht alles verloren, noch steckt ein rest unzufriedenheit in mir drin. letzten donnerstag war ich in john harvard's brew house. wir wollten katjas abschied feiern, ich wollte bier trinken, der barkeeper wollte meinen ausweis sehen. ich habe mich schon lange damit abgefunden, dass barkeeper das wollen bevor sie mir bier geben. ich habe mir einen geldbeutel gekauft in den mein personalausweis hineinpasst und bin dem gegenueber neutral eingestellt. doch dann war der barkeeper unzufrieden. denn auf meinem personalausweis steht nicht "passport". ich habe dann den ganzen abend pepsi getrunken. und war kurz davor wuetend zu werden.
in 4 tagen fliege ich nach hause. spaetestens dann werde ich wieder unzufrieden, denn dann wird man mir die nacht klauen und mein sozialleben mit jetlag erschweren. bis dahin muss das reichen.

Sonntag, Dezember 17, 2006

last christmas

es ist samstag in amerika. samstag in amerika beginnt in deutschland: telefonieren mit zu hause, bundesligaradio.
bayern gewinnt, die sonne scheint.
dann sind wir erst mal fruehstuecken gegangen. erst gabs ruehreier mit speck in jake's cafe, dann kunst im ica. quasi drawings and stuff. manche dinge sind ueberall auf der welt gleich. wie museumskassiererinnen. ich glaube es gibt einen international standardisierten museumskassiererinen-einstellungstest. dieser test hat nur eine kategorie: humor. museumskassiererinnen duerfen nur einen einzigen witz machen. dieser darf in keinster weise modifiziert werden und muss taeglich mindestens 19 mal gemacht werden. sobald ein potentieller besucher kommt und eine eintrittskarte verlangt muss sie ohne eine miene zu verziehen sagen:"no." dann muss sie sich 3 sekunden weiden an der verwirrten miene des besucher um ihn dann mit der andeutung eines laechelns und einem "just kidding" zu erloesen.
die museumskassiererin der restaurants ist der fast-food-chinese. chinesenrestaurant-deko schaut weltweit gleich aus. typ glitzender mini-weihnachtsbaum neben goldenem buddah unter plastikpalmen.
samstag nachmittag in amerika endete in china. dort sass ich mit mark unter einer roten leuchtkette und oeffnete meinen glueckskeks.
und dann kam Last Christmas.
Wham!
und ich wurde erfuellt von dankbarkeit. ich hoerte es zum ersten mal dieses jahr und es war kein grauer novembernachmittag im kaufhof wie sonst alljaehrlich, sondern ein sonniger nachmittag in chinatown boston, eine woche vor weihnachten. alles ist gut.
danke amerika, land of the free.

Montag, Dezember 11, 2006

samstag-nacht-erkenntnis

am samstag hatte ich eine erkenntnis.
ich war auf einer party.
aber nicht dass ihr wieder denkt. es war naemlich nicht die art von erkenntis, ihr wisst schon, nach derm 10ten bier. es war ehr der ort als das bier. denn die party fand in cambridge statt. wir wohnen in south boston. southie sagt man auch. und gleich danach sagt man "Good Will Hunting wurde hier gedreht. drueben im l-street pub." und: "the departed auch.". aber das hat jetzt eigentlich nix mit der erkenntnis zu tun. das erzarhle ich nur weil Cambridge so anders ist. quasi spiesser-stadt. und ausserdem 5.1 meilen von unserem apartment entfernt.
der mark und ich hatten eine flasche schnaps (jim beam) und einen sixer Bud mitghebracht. und ausgetrunken. naja, eigentlich hatte das bier die katja mitgebracht. aber ich habe die katja mitgebracht und das bier getragen. und getrunken.
erst war die polizei da und dann war irgendwann halb 4. das heisst 3 stunden nach der letzen und 1.5 stunden vor der ersten ubahn. also sind wir eben gelaufen. das ist nicht nur billiger als ein taxi, sondern auch aktive hangover-praevention. immer die Mass Av runter.
nach ca einer dreiviertel stunde kamen wir an einem McDonalds vorbei. zuerst hab ich hunger bekommen. dann hab ich gesehen wie autos durch den drive-in fahren. und dann hab ich gemerkt:

es ist nicht alles schlecht in amerika.

das mit einkaufen zum beispiel. statt samstag-abend-sprints zum penny jeden tag einkaufen bis 10 uhr. mindestens.
der orangensaft. man kann einfach 96 fluid ounzes in einer packung kaufen. gut, vielleicht sollte man es nicht fluid ounzes nennen, aber es ist praktisch.
ich gehe ein bis zweimal pro woche in MGH-eigene fitness-studio. seit ich das dritte mal dort war, treffe ich jedesmal jemanden mit dem ich zwischen-2-maschinen-gespraeche fuehre. mit dem suedamerikaner ueber barcas letzes spiel in der champions-league, mit dem arzt ueber das MGH, mit dem rechtsanwalt ueber spanien.

jetzt sogar auf dem heimweg ein Mac gegen die hunger-attacke.
als ich weiter nachdachte, ueber tanzende amerikanerinnen am ubahn-steig, mich im geiste sogar mit Bud versoehnte und dem brot, das als sandwich-grundlage gar nicht so schlecht ist, kamen wir am drive-in schalter an.
dort hing ein schlid: aus sicherheitsgruenden koennen wir leider keine walk-ins akzeptieren.
es ist auch nicht alles gut in amerika.
immerhin laeuft meine wlan-karte.

Samstag, Dezember 02, 2006

black friday

eigentlich haette es in der letzten woche jede menge gruende gegeben zu posten. aber ich konnte nicht. ich musste nerd-dinge tun. schliesslich bin ich jetzt schon ueber einen monat unter elite-physikern. also habe ich beschlossen, linux auf meinem notbook zu installieren. dual boot sozusagen. dazu hab ich mir noch eine amerikanische tastatur gekauft, denn mit der kann man einfach besser programmieren. das war am montag. mein wlan adapter laeuft immer noch nicht. irgendwie ist nerd sein auch nicht das wahre.

letztes wochenende war thanksgiving-wochenende: mark ist gefahren, toni gekommen. toni schreibt seine medical physics masterarbeit in baltimore und braucht eine externe festplatte. ich brauche digitalkamera.
der tag nach thanksgiving heisst black friday, denn da gibt es viele dinge zum halben preis. externe festplatten und digitalkameras zum beispiel. verkauft werden diese ab 5h morgens.
an thanksgiving hat es den ganzen tag geregnet und der kuehlschrank war voller bier. irgendwann war er leer. und dann haben der toni und ich beschlossen um 4h aufzustehen und mitzumachen beim black friday-spiel. schnapsidee sozusagen.
um 4:20h sind wir an dunkin donuts vorbeigelaufen und der parkplatz war voll. vorher hatte ich noch nie mehr als 4 autos gleichzeitig dort stehen gesehen. da haben wir geahnt dass es kanpp werden koennte. 10 minuten spaeter waren wir am BestBuy angekommen. abgesehen von uns waren noch ca. 700 andere menschen da. davon ca. 400 chinesen. wir haben uns trotzdem angestellt. und gewartet. hinter uns haben sich noch mehr menschen angestellt. und gewartet. bis kurz vor 5,denn dann waren sie des wartens ueberdruessig.und wenn der amerikaner des wartens ueberdruessig ist,dann faengt er an zu rennen. und faengt einer an zu rennen, fangen alle an zu rennen. gut, dachten wir,rennen wir auch. und zwar mit allen anderen zum noch verschlossenen eingang. nur der tuersteher ist nicht gerannt. er blieb stehen und wirkte etwas ueberfordert. nachdem seine aufrufe zur erneuten schlangen-bildung dauerhaft ignoriert wurden, hat er nach 15 minten eben die tuer aufgemacht. und dann gings los. winterschlussverkauf nix dagegen. als ich in der kamera-ecke ankam waren sie aus. den toni hab ich dann mit genauso leeren haenden bei den usb-sticks wiedergetroffen. die waren noch nicht aus. aus prinzip haben wir dann jeder 1GB fuer 15$ gekauft.
dann hat uns der mark erzaehlt dass sie bei media markt 10EUR kosten.
den rest des wochenendes hab ich mit sightseeing und sozialisierungsversuchen verbracht. am samstag kartoffelsalat der zweite versuch. denn da hat Joao, mein portugiesischer post-doc-betreuer, eine thanksgivingparty veranstaltet, zu der jeder eine spezialitaet aus seiner heimat mitbringen sollte. nach jeder menge essen, nach 5 runden "mafia" (das spiel das physiker ueberall auf der welt spielen sobald sie eine gruppe von groesser 5 bilden) und einigen eines portugiesischen kartenspiels bin ich mit einer verabredung zu james bond mit meinen kollegen nach hause gegangen - und wurde versetzt. irgendetwas stimmt mit dem kartoffelsalat nicht.
fuer laura (aus frankreich) und katja (aus hd) hab ich keinen kartoffelsalat gemacht. die haben dann auch mit dem toni und mir die stadt abgelaufen. und fotos gemacht.