Mittwoch, Juni 18, 2008

hundert.

es begann in besseren zeiten. ich war jung, optimistisch und die sonne schien. der strand war um die ecke und jeden tag war ich umgeben von suedlaendischen schoenheiten. auf der strasse verkauften menschen rund um die uhr gutes bier fuer wenig geld, und wenn es einmal regnete , was jedoch so gut wie nie vorkam, verkauften sie regenschirme.
inzwischen lebe ich unter englaendern; es ist juni und ich ziehe jeden morgen, bevor ich mich in aller herrgottsfruehe (vor 9h!) auf den weg zur arbeit mache meine regenjacke an. alles was ich mir vom tag erhoffe ist eine email, die verkuendet dass vor dem sekretariat ein tablett mit sandwiches steht, die bei irgendeinem seminar uebrig geblieben sind und von doktoranden gepluendert werden koennen. und vielleicht noch, dass italien und holland verlieren.
doch immer noch schreibe ich. google sagt, und google hat bekanntlich immer recht, ich haette genau hundert mal aufgeschrieben wie ich es sehe. aus diesem anlass gibt es hiermit nochmal Das Wunder von Barcelona, mit dem alles angefangen hat:


5.4.2005, 13:02:40 ortszeit in einem kleinen seminarraum, irgendwo in der unscheinbaren facultat de ciències, Universitat Autònoma de Barcelona, Bellaterra, Catalunya, Spanien, Europa, Erde, Welt: wie immer leicht übermüdet und mit der genau richtigen verspätung die man braucht um cool zu sein, aber gleichzeitig ned allzu viel zu verpassen, trete ich in erwartung einer absolut normalen vorlesung über absolut normale detektoren ein, bereit aufs neue meinen absolut normalen kampf gegen das einschlafen auszufechten, als ich absolut abnormales feststelle:

außer mir sind nur 5 mädls und eine professorin im raum.

genau: wahnsinn. ungläubigkeit macht sich breit. aber die analyse hält auch einem 2ten und 3ten blick statt: keine von ihnen ist mein zotteliger kumpel Jordi und ich hab mich diesmal auch nicht verlaufen und bin im falschen raum gelandet , meine müden augen haben nicht getrogen! kein anderer bub weit und breit in sicht! fast genauso wie damals im französisch-lk ("bonjour mesdames! et monsieur.") - denn nach einer intensiven langzeitstudie habe ich erfreut feststellen können dass die durchschnittliche spanische physikerin im durchschnitt um 30% weiger komisch und midestens 60% hübscher ist als ihre deutsche kommilitonin, und somit annähernd die gleichen charakteristika wie die typische deutsche französisch-lklerin aufweist. der Flo ist erstaunt, aber erfreut.
der aufmerksame leser sagt sich in seiner eigenschaft als in deutschland studierender physiker (/lurauer/ indschenör/informatiker) jetzt natürlich: umpfair! warum is dem bei uns net so?!
hab ich mich auch erfolglos gefragt und bin dann zu dem schluss gekommen einfach meine rückkehr nach HD zu verdrängen. saubere lösung. (auch wenn sie für euch zugegebenermaßen ned taugt...)
außerdem hab ich nach reiflicher analyse der situation die höcht erfreulichen konsequenzen erkannt: ich als einziger bua in einer physikvorlesung, das kann nur eines bedeuten: meine zeit ist gekommen, der große fädenzieher ist wieder auf meiner seite (jetzt, nachdem er nach längerem zögern die papst-frage sauber gelöst hat)!! alles ist möglich!! yeeeeha!

und die moral von der geschicht: physiker komm nach spanien, da gibts keinen mädls-mangel nicht!


vielleicht haette ich doch in barcelona promovieren sollen. aber auf mich hoert ja keiner. nicht mal ich selbst.

Dienstag, Juni 03, 2008

weil schafe.

manchmal ist hier auch feiertag. an feiertagen macht man ja gerne ausfluege. weil raus aus der stadt. oder auch raus aus dem dorf, vatertag quasi. den gibt es hier zwar nicht, aber dafuer den sogenannten zweiten maifeiertag. ich habe mich ja schon immer gefragt wie das ist mit den haeusern hier. weil die hoeren nie auf, so scheint es einem. es gibt zwar zuege, und mit denen kann man auch, wie es sich fuer zuege eben gehoert, stundenlang durch die gegend fahren. aber immer haeuser. andererseits natuerlich insel. und am ende von der insel ist das meer, und spaetestens im meer ist schluss mit den haeusern. also ausflug an die see. es ist ja im moment modern immer generation zu sagen. generation feuchtgebiete. das fiel mir gerade ein, weil meer quasi feucht und charlotte roche ja auch englaenderin. aber egal. ich sage: generation lonely planet. also das buch jetzt. wie frueher generation baedeker. warum jetzt gleich generation? weil natuerlich ein reisefuehrer immer auch ratgeber, und viele menschen die die gleichen ratschlaege befolgen, quasi generation. jedenfalls. lonely planet london raet nach rye zu fahren. er sagt, es sei wie in formaldehyd eingelegt. formaldehyd, da denkt man ja jetzt gleich: halt! giftig! stimmt aber nicht, denn er meint das positiv, wie das gute bewahrt, und das gute ist hier quasi das typisch englische. also wir, mir nix dir nix, zugtickets gekauft und losgefahren.
der felix, der rahul und ich.
dann haben die haeuser aufgehoert und die schafe angefangen. aber komisch. unfasslich viele schafe und kein schaefer. und auch kein raps, und das obwohl raps doch jetzt ueberall, wegen biosprit. aber gute sache, weil ohne england nicht nur oelkrise, sondern auch schafskrise. wir sind dann erst mal ans meer. also, wir wollten ans meer, und der felix hats auch schon gerochen, aber dann nur schafe. schafsmeer. und eine burg. wegen den franzosen, hat er gesagt, der burgfuehrer. wir also zurueck nach Rye, denn da gibts 21 pubs und 24 drinking places. das ist gut fuer urlaub. am naechsten tag war leider die sonne weg, aber dafuer war das meer da. und sommerurlaub war auch immer noch, und sommerurlaub bekanntlich badeurlaub. erfrischend, kann man jetzt sagen, quasi euphemismus.
jetzt braucht der mensch ausgleich. weil immer nur schafe, das ist nicht gut fuer den menschen. also kultur. vorgestern dann london symphony orchestra, schubert und bruckner und gestern shakespeare. theater jetzt. openairtheater, um genau zu sein. weil openairtheater auch immer ein bisschen abenteuer, quasi direkter ausgleich zur kultur. du spinnst doch, sagst du jetzt vielleicht, freilufttheater in england. und dann tatsaechlich: regen, die ganze zeit. aber was glaubst du, was er macht, der englaender. der ignoriert das einfach. the show must go on, sagt er ja auch. bis es dann schuettet. aber auch dann. kurze pause, ein paar mal symbolisch mit dem wischmopp ueber die buehne und weiter gehts.
vielleicht ists gut, dass bald die EM anfaengt. quasi ausgleich zu den schafen und der kultur. und ausserdem kann man die auch drinnen gucken.