Samstag, März 22, 2008

www.der-sauerteig.com

Der Poett hat einen Bart und wohnt auf der schwaebischen Alb. Ich war noch nie auf der schwaebischen Alb, aber ich vermute mal dort gibt es nicht besonders viel zu tun. Deshalb hat sich der Poett wohl in juengeren jahren ein Hobby gesucht, das guenstig ist und das man ganzjaehrig drinnen ausueben kann. Des Poetts Hobby ist Sauerteig. Inzwischen ist der Poett alt, weiss jede Menge ueber Sauerteig und hat all sein Wissen ins Internet geschrieben. Vom Internet weiss er zwar nicht so viel, aber das ist nicht weiter schlimm. Ich weiss nicht besonders viel ueber Sauerteig, aber ich will dass sich das aendert.
Nachdem ich mich jetzt ein knappes halbes Jahr lang von knatschig-weichem brotersatz ernaehrt habe, bin ich letztes Wochenende mit dem Felix nach Cambridge gefahren. Dort promoviert naemlich der Philipp, und das bedeutet, dass er sich ein paar mal in Monat seinen Gown anziehet und zum formal hall dinner geht. Letze Woche hat er den Felix und mich mitgenommmen, und nachdem er uns beim Sherry Empfang erklaert hatte wer welchen Gown wie tragen darf und was es mit den Baendchen auf sich hat, haben wir dinniert. Zum Abendessen zieht sich jeder einen Anzug mit Krawatte an und bringt eine Flasche Wein mit. Weil man aber ziemlich schnell trinken muss, wenn man waehrend eines Abendessens eine Flasche Wein leeren will, hat man in Cambridge das Penny-Spiel erfunden. Dabei wirft man seinen Tischnachbarn einen Penny ins Weinglas und wenn gegen keine der zahlreichen Nebenregeln verstossen wurde (kein zurueck-penny-en, nur ein Penny pro Glas, etc pp) muss man sein Weinglas auf einen Zug austrinken. Wenn man nicht nur seinen Wein beosnders schnell konsumieren will, kann man die selben Regeln auch fuer die Sosse und den Nachtisch anwenden. Wird allerdings ein Penny in den Nachtisch geworfen, so besagen die Regeln, dass dieser ohne Haende gegessen werden muss. Philipps College ist dafuer beruehmt, dass eines seiner Mitglieder waehrend eines legendaeren formal hall dinners in Stephen Hawkings College einen Penny in Stephen Hawkings Nachtisch geworfen hat. Seitdem haben die Studenten aus Philipp College ein formal hall Verbot in Stephen Hawkings College. Wir haben uns mal auf den Wein beschraenkt. Das war auch witzig.

Am naechsten Morgen haben wir gefruehstuckt. Philipps selbstgebackenes Brot war das beste Brot, das ich in meiner Zeit in London gegessen habe. Als wir gefahren sind, habe ich ein Glaeschen von Philipps Sauerteig mitgenommen und seitdem kuemmere ich mich um Karl-Heinz. Ich fuettere ihn taeglich mit Mehl und Wasser und sorge dafuer dass er es immer schoen warm hat. Dafuer blubbert er vor sich hin, waechst in die Hoehe und riecht ein bisschen. Es ist fast so, als haette ich ein Haustier. Nur mit dem Unterschied, dass ich ihn alle 3-4 Tage in den Ofen schiebe und aufesse.

Das zweite Brot konnte man essen ohne Bauchkraempfe zu bekommen. Ich bin sicher, der Poett waere stolz auf mich.

Montag, März 10, 2008

ich so, er so.

montag abend, ca. 22:30, suedlondon.

er so: mitte dreissig, halbglatze und das was man frueher kassengestell nannte, dazu ein einfarbiges lila tshirt ueber den maechtigen schmerbauch.

ich so: in der tram, irgendwo zwischen ikea und wimbledon, mit 20 meatballs im magen.

er so: steht mit seinem fotohandy in der hand auf, laeuft zum fenster und fotografiert eine verlassene strassenbahnhaltestelle.

ich so: starre beharrlich (was ich ja bekanntlich generell gern tue) und wundere mich.

er so: bemerkt mein starren und sagt so: "need a nice desktop picture."

ich so: haha-aha...fair enough..

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"Kopf hoch, mein Sohn, nimm erst mal 'n Taschentuch! Das Leben ist ein Auf und Ab wie 'n Flaschenzug.
Ein jeder ist seines Glückes Schmied und HipHop ist wie Pizza auch schlecht noch recht beliebt."
EinsZwo - Ich so, er so