Mittwoch, Mai 04, 2005

Party, Palmen, Strand und 'n Bier....

jetzt wo sich der sommer endgültig im katalanenland eingenistet hat (29.4.: erstes mal baden im mittelmeer dieses jahr, jedoch flucht nach kurzer ganzkörperbenetzung mit dem allzu kühlen nass; 1.5.: ausgedehntes badevergnügen mit Janna und Flo; 2.5.: abdruck der surferkette eindeutig identifizierbar), erhärtet sich immer mehr der verdacht: der katalane ist ein durchaus feierfreudiges volk. zumindest wenn er gerade nicht damit beschäftigt ist einen zug über den campus zu veranstalten, bei dem 10-20 zottelige katalanen mit bunter jogginghose, zerissenen "hasta la victoria siempre, commandante Che Guevara"-t-shirts und vokuhila ausgestattet über den campus ziehen und dabei "todos, todas, somos immigrantes" (alle, alle, sind wir immigranten) skandieren, wobei sie sich nicht davon verwirren lassen, dass die verfügbaren zeugen ein vernachlässigbar kleines häufchen semi-interessierter Erasmus studenten sind.

aber eigentlich wollte ich heute, in der neusten folge der beliebten serie "der katalane und ich" berichten, wie selbiger denn feiert. und was eignet sich da besser als der ihnen eigene nationalfeiertag? eben. nichts.
und eben dieser war am samstag vor einer woche, nämlich Sant Jordi. ist Sant Jordi gekommen schenken die buben den mädchen eine rose und die mädchen den buben ein buch. für die sache mit dem buch hat jedoch der aufmerksam beobachtende verfasser trotz intensiver recherche keine erklärung. dies, sprich die hin und her-schenkerei, hat zur direkten konsequenz, dass die sonst bier feil bietenden pakistani sich dem markt anpassen und die estrella dosen gegen rosen eintauschen und sie einem in ihrer gewohnt herzlichen art zum einheitspreis antragen (un euro, amigo!).
dieser tag wird auch gerne als anlass genommen um fröhliche feste zu feiern, und so vergisst sogar der student, dass er ja eigentlich protestzüge gegen die kapitalismusschweine veranstalten wollte und macht lieber eine uni-party, auf der keine mühen gescheut werden, auf dass sich findet was zusammengehört: grundvoraussetztung dafür ist natürlich alkohol, der somit in verschiedenen ausführungen flächendeckend angeboten wird. dann geht man zum nächsten schritt über und klebt einem jeden paarungswilligem partybesucher eine nummer auf seinen oberkörper,auf dass ihm nachrichten auf einer talfel zukommen gelassen werden können (4 verben hintereinander? suspekt.). aber man lässt sich hier nicht lumpen und gibt sich mit den maßnahmen einer beliebigen singleparty im Capitol zufrieden, nein, hier gibt man sich wahrhaftig mühe dass niemand alleine bleiben muss: damit dem nicht so ist bekommt man einen punkt in einer bestimmten farbe aufgeklebt. erspäht man jemand anderen mit einem punkt der gleichen farbe und küsst ihn, so berechtigt das zum punkt-diebstahl. hat man 5 punkte seiner farbe gseammelt, tauscht man sie gegen ein bier ein und fängt wieder von vorne an. grandioses konzept, oder?
nachdem man also den nachmittag mit lustigen spielchen verbracht hat, kann man abends getrost in den stadtpark gehen. dort erwarten einen dnan viele gut gelaunte barcelonesen, die fröhlich über die wiesen tollen, porros rauchen und trommeln im sitzen, trommeln im stehen, oder - beim Flo begeiterung auslösend - trommelnd einen zug durch den park machen, wobei sich hintendrein spärlich bekleidete junge damen rhytmisch zu den trommelklängen bewegen. außerdem gibts jede menge stände mit dem üblichen afrika-festival (würzburg) schmuck und verlockend vielen essensangeboten.
von so viel feierlaune lässt sich der hiesige erasmus-student doch gerne anstecken und begeht zum beispiel den internationalen tag auf dem campus. also haben wir uns nicht von den ülblichen protestumzügen verwirren lassen, sondern unter der leitung von unserem Jefe, l'Eike, einen Deutschland/Bayern-stand aufgebaut und unter einer bayrischen und einer deutschen flagge, einer karte, beklebt mit photos aus unseren heimatstädten und berühmten persönlichkeiten sowie einem photo von unserem papa-ratzi kartoffelsalat mit würstchen und senf sowie gutes deutsches dosenbier aus dem Lidl unter die begeisterten leute gebracht, was erwartungsgemäß ein voller erfolg war. jedenfalls bis dann so gegen 5 die sonne in kombination mit den internationalen alkoholika (von italienischem Limonello bis zu rumänischem wein) ihren tribut von unseren alten körpern gefordert hat. schee wars. obwohl wir aufgrund technischer probleme den campus leider nicht mit der musik unserer heimat erfreuen konnten (nur die perlen bayrisch-österreichischer sangeskunst hatten wir vorbereitet: "wenn i mit dir danz", "fürstenfeld", "jodlautomat", "steirermen"...)

so, Perkeo ruft. ich habe mich nämlich dazu verknechten lassen, demnächst einen vortrag über die Perkeo experimente der HDer neutronengruppe zu halten. CKM-matrix ahoi!