Mittwoch, April 13, 2005

Sevilla Sevilla, sehnsucht meines herzens

es hat recht, das katalanenpack: "Catalunya no és Espanya!"

es hat eigentlich alles fatal begonnen, denn noch in jenem ganz speziellen, von mitunter fataler semi-wachheit gekennzeichnetem, es-ist-gerade-6h-morgens,ich-bin-seit- 20-minuten-wach-und-auf-dem -weg-zum-flughafen-zustand, ist mir schon während dem bewährten sprint zwischen meiner wohnung und der metro-haldestelle eingefallen, dass ich nicht nur meinen frisch mit bester Rilo-Kiley-reisemusik gefütterten mp3-player, sondern auch noch meine fröhlich vor sich hin staubfangende und freudig ihren einsatz erwartende digicam auf meinem schreibtisch habe liegen lassen. aber die ersten guten omen haben trotz wenig versprechenden 30 ersten urlaubsminuten nicht lange auf sich warten lassen, denn Roque und Eike waren in form von 4.0 megapixeln in einem metallkästchen resp. einem discman mit sublime-cd komplementär gut ausgerüstet. ei da hab isch ja rischdisch glück g'habt!
gutes omen hin, vergesslichkeit her, eigentlich waren wir ja eh nur auf der suche nach einer verdammt coolen surferkette um unsere verdammt coole erscheinung mal wieder ein bisschen zu tunen und unsere kontrastreiche fleckenbräune im besten Jan-Ullrich-nach-der-tour-stil zu betonen. und wir waren nicht nur erfolgreich (im gegensatz zu einer inzwischen 6 monate währenden von enttäuschungen gekennzeichneten suche in den strassen Barcelonas) sondern haben nebenbei auch noch feststellen können: Sevilla ist anders. spanischer. gemeinplätze erfüllender. besser.
mädls kommen nicht auf die idee sich die haare vorne auf 7mm zu rasieren um sich hinten ein paar rasta-locken wachsen zu lassen, sondern laufen ansprechfreudig mit wallenden schwarzen locken und lachenden dunklen augen über sonnenbeschienene plätze. auf selbigen sitzen unter orangenbäumen café schlürfende alte männer mit sonnengegerbten gesichtern und rufen vorbeiflanierenden frauen im heiratsfähigen alter (und zwar ausnahmslos allen die dieses kriterium erfüllen) "Hola guapa!" hinterher. die parks haben ihren namen verdient und bestehn nicht nur aus 7 auf einer vertrocknenden wiese aufgestellten palmen. die physik-fakultät ist mitten in der altstadt, hat einen wassergraben und einen idyllischen innenhof. auf den erasmus-dachterassen-parties (auf andalusisch: "eramu") treiben sich tatsächlich eingborene rum. selbige versammeln sich mit cola, schnaps und eiswürfeln ausgerüstet auf die nacht auch mal gerne in der altsadt und betrinken sich im kollektiv, wobei sie durchaus nicht unabgeneigt sind eindringlinge zu integrieren. der Sevillaner an sich wird weder von separationsbestrebungen noch von sozialistischen anwandlungen umtrieben, sondern ist zur abwechlung einfach mal nett und offen zu durchreisenden eramu-studis. außerdem hält er den katalanen an sich für einen arroganten blödmann.

aber aufgemerkt: auch wenn Sevilla die coolste stadt der welt ist, nehmt euch in acht vor hinterhältigen zwergen die versuchen unschuldigen restaurant-besuchern knochen für fleisch zu verkaufen und bier zu stibitzen. letzteres verkaufen sie auch in größerer ausführung grundsätzlich nur bis 22h abends (aber herbergsvater sei dank haben wir eine quelle in form eines speziellen alkohol-geschäftes entdeckt und konnten uns dann doch noch mit stilechten einliterflaschen Cruzcampo (das Estrella Andalusiens, wenn ihr wisst was ich meine) angemessen für die dachterrassenparty eindecken, auf die wir durch phantasievolles anlabern ("wisst ihr wo man in Sevilla abends gut weggehen kann?") eine einladung ergattert hatten).
und vor allem: hebt euch niemals den besuch der weltbekannten kathedrale nach dem das-beste-zuletzt-motto bis zuletzt auf, denn es könnte passieren, dass ihr vaya!-rufend, die hände in den blauen himmel reckend, um 17:4 feststellt, dass nur bis 17h einlass ist. diese sich hier andeutende fiese ader kommt auch noch bei sonstiger touristen-bewältigung durch: denn exemplare selbiger spezies, bevorzugt japanischer abstammung und zwischen 50 und 60 jahre alt, werden in von verhärmt dreinblickenden und die armen pferde mit knotenreichen lederpeitschen gewalttätig antreibenden kutschern in 4er gruppen durch die stadt gekarrt. und müssen sie gerade nicht durch sevillanische strassen traben, stehen sie lethargisch nach vorn blickend am strassenrand rum und verfluchen wahrscheinlcih den erfinder der scheuklappen, die armen.

zapp zarapp.

dafür liegt Barcelona am Meer.

photos gibts sobald mir l'Eike einen gewissen kleinen runden silberling vorbeigebracht hat...