Montag, Juli 30, 2007

landkarten

abgesehen von zugfahren gibt es noch andere dinge, die ich gerne tue. sachen in aluflolie einwickeln zum beispiel. ausserdem gucke ich gerne landkarten an. ich kann stundenlang davor stehen und ueber die absurde groesse russlands sinnieren, darueber wie wohl lesotho zu einer enklave mitten in suedafrika wurde - oder ich lese immer wieder die namen von staedten im mittleren westen der usa.
besonders schoene landkarten gibt es in leben magazin von der zeit. diese woche gibt es eine deutschlandkarte, die die quote der abiturientinnen in verschiedenen blautoenen illustriert . auf der ganzen karte sind drei kreise dunkelgruen eingezeichnet, denn dort gibt es kein gymnasium. alle 3 liegen in franken und einer davon ist der landkreis wuerzburg.
vor ein paar tagen hab ich in der SZ gelesen, dass die franken die palestinenser deutschlands sind, denn sie sind das einzige volk ohne land. die baden teilen sich mit den wuerttembergern baden-wuerttemberg, die sachen haben sachsen und die nordeutschen norddeutschland.
ausserdem duerfen alle in ihrem landkreis abitur machen, nur wir franken muessen dazu um 6h morgens aufstehen und in die naechstgelegene kreisfreie stadt fahren (wuerzburg, schweinfurt bzw.bamberg). irgendwie ist das nicht gerecht.
wenn man auf einem weinfest in der pfalz einen schoppen bestellt, bekommt man doppelt so viel wein, wie wenn man einen selbigen in franken bestellt.
hat man erst mal ein paar schoppen pfaelzer art getrunken kann es passieren, dass das akute beduerfnis nach einer runde autoscooter oder kettenkarussell staerker wird als der wille den letzten zug erwischen zu wollen. dann ist es gut dass in der pfalz alle so sehr mit abitur machen beschaeftig sind, dass sie mit dem letzten zug erst eine halbe stunde spaeter als geplant in neustadt an der weinstrasse einfahren. die pfalz war komplett dunkelblau.

Montag, Juli 09, 2007

zugfahren

eine meiner lieblingsbeschaeftigungen ist das zugfahren. wenn ich mit meinem ipod, einem buch von Mordecai Richler und dem neusten Leben-Magazin aus der Zeit in einem zug richtung suedoseten sitze, dann bin ich zufrieden. mein lieblingszug ist der IC. ich finde das staendige ein-und aussteigen in nahverkehrszuegen laesst keine kontinuitaet aufkommen und zerstoert so das gemuetliche am zugfahren; ICEs sind in der gemuetlichkeits-hinsicht auch nicht besser, denn darin sind immer zu viele gestresste und/oder dummschwaetzende menschen. meiner meinung nach ist der ICE der dummschwaetzer-zug.
in den letzten 3 wochen war ich sehr zufrieden. seitdem habe ich naemlich ca 32 stunden zwischen Wien, Stuttgart, Muenchen, Bayreuth und Nuernberg verbracht. und weil ich dann schon mal dort war, bin ich jeweils zwischen einem und drei tagen geblieben.

also bin ich mit dem Thomi 3 tage lang in Wien abhgehangen und habe herausgefunden , dass das "ost" mein neuer lieblingsclub in der ganzen weiten welt ist. "ost klub buehne bar" steht drauf, und drin ist alles zwischen ska, reggae, russendisko und klezmer. das gefiel mir so gut, dass ich dem ost sogar mein handy opfern wollte; dezent glitt es aus meiner hosentasche und machte es sich auf der tanzflaeche gemuetlich. wie es sich fuer einen anstaendigen lieblingsklub gehoert, laeuft im ost aber nicht nur gute musik, sondern sie wird auch von einem lieben dj aufgelegt. der hat mich dann die tanzflaeche absuchen sehen und mir daraufhin mein handy ausgehaendigt.
glueck im unglueck I.

ein wochenende spaeter gings nach stuttgart.
19:50: ich setze meinen rucksack, gefuellt mit einer eikalten flasche vodca vom plus und einem schlafsack, auf, schwinge ich auf das von der oma hedwig uebernomme radl, fahre zum bahni und verstecke letzteres gut angeschlossen in einem pulk von raedern..
20:01 ich stehe am fahrkarten automat, vor dem bildschirm, der mich fragt ob ich eine bahncard habe. ja, denke ich, doch sie liegt zu hause in meiner ansderen tasche. der zug, den ich eigentlich nehmen wollte geht um 20:05, danach einer um 20:11, dann wieder um 21:14.
20:06 rohrbacher str. 77a, 4. stock, ich leere panisch meine andere tasche aus und keine bahncard faellt heraus
20:07:11 mir faellt ein, dass die bahncard in der tasche ist die ich die ganze zeit umhaengen habe 20:09:59 ich renne ins bahnhofsgebaeude und sehe wie der zeiger der uhr auf 20:10 umspringt. ich verlangsame mein tempo ein bisschen, jogge die treppen zum gleis hinunter - und sehe wie der zug wegfaehrt.
21:54:23 ich komme mit einem zeitueberbrueckungsdoener im bauch in stuttgart an und renne zum s-bahn gleis richtung untertuerkheim
21:55:01 ich sprinte die treppe runter und sehe wie die s-bahn die tueren schliesst und davonfaehrt. sie fahert im 30min takt.
22:37 ich komme auf der party an. alle sind noch wach, die wohnung (3er wg) ist grosser als unsere (5er wg), hat doppelt so viele baeder, und kostet pro person 100eur weniger. es ist noch genuegend bier da.
glueck im unglueck II.

einen tag spaeter war es zeit fuer meinen lieblingszug: der IC von heidelberg nach muenchen ueber stuttgart, ulm, augsburg und muenchen pasing. besuch bei patrick und vorstellungsbescuch bei der neutrinogruppe am MPI in muenchen. ich verlaufe mich schirmlos im stroemenden regen zwischen der ubahn station und dem MPI. bei der zweiten folie meines vortrags zum thema "uncertainites in dose calculations for radiotherapy" haengt sich mein laptop auf.
4.5h spaeter habe ich ein angebot fuer eine doktorarbeit und einen platz in der international max planck research school. noch eine stunde spaeter gibts anlaesslich hannas geburtstags apfelstrudel mit vanillesosse
glueck im unglueck III.

vor 2 tagen bin ich nach bayreuth gefahren. dabei kann man viel zeit im zug verbringen und wenn man erst mal da ist, noch mehr auf dem bayreuther buergerfest. das macht sogar noch mehr spass als zugfahren. gestern bin ich mit der mareike und 6000 weitern blechblaesern nach nuernberg auf den bayrischen landesposaunentag gefahren. dort haben wir alle dann und unsere instrumente in die luft gehalten. das heisst blaesergruss.
glueck im glueck.

wenn lokfuehrer streiken, hat das eine direkte negative auswirkung auf meine lebensqualitaet.